Führerschein

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Beim Lesen des Artikels über Medienführerscheine hat mir noch einmal klar gemacht, das die Politik das Internet als ein ernstzunehmendes „Medium“ begreift. Jürgen Ertelt bewertet das, aber auch nur das, in dem genannten Artikel ersteinmal positiv. Die Handlungswut und jugendbeschützenden Bemühungen der Politik sind Ausdruck etwas tun zu müssen egal was, weil das Thema die Bevölkerung dank der Printmedien bewegt und verunsichert. Würde einem Amokschützen fehlende Medienkompetenz nachzuweisen sein, könnten wir mit noch mehr Druck und Orientierungslosigkeit rechnen. Niemand scheint so recht zu verstehen, was gerade passiert und alle hoffen, dass es nur die Kinder und Jugendlichen betrifft, nicht aber das Alt werden, die Arbeitswelt und auch nicht das Politische und damit unser Aller Zusammenleben. Dafür werden gerne Erklärungsmodelle bemüht, die aus Medienkompetenz etwas messbares macht, was man in Kinder eintrichtern kann und die aus dem Internet eine Gefahr für Leib und Seele macht und in dem das Böse geboren wird. Die Medienkompetenz als eine dauerhafte Aufgabe anzusehen, die einen Beitrag zur Integration von Menschen in die Wissensgesellschaft versteht scheint dabei weniger zu interessieren.

In Wirklichkeit wissen die Experten schon lange, dass Kompetenzen, egal welche heute ständig neu erlernt werden müssen, weil das was gekonnt werden muss sich viel zu schnell ändert. Da ist ein Medienkompetenzführerschein oder -pass ein politisches Inszenierungswerkzeug, aber keine ernstzunehmende nachhaltige Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Umbrüchen, die die digitalen Technologien ausgelöst haben.

Die Führerscheine sind ein Symptom und ein Hinweis darauf, dass die Gesellschaft ein Problem zu lösen hat und da fängt man am besten bei den Kindern, bei unserer Zukunft an, der Rest wächst sich aus.