4 verschiedene Farbfilter

CC by aslakr (flickr)

Open Course ist der Versuch mit dem Internet als unterste Schicht einen gemeinsamen Lernprozess zu organisieren. Es liegt jetzt bei den Filtern des einzelnen, die entstehenden Informationen zu aggregieren. Gleiches gilt für die geführten Diskussionen. Man kann auch sagen: Ein elearning Kurs ohne Lernplattform. Die Lernplattform ist das Blog, der Podcast, die Linkliste oder der Film des Anderen in dem die wöchtlich neu gesetzten Themen verarbeitet werden. Das Thema diese Woche beschäftigte sich mit dem Lernen in und mit sozialen Netzwerken.

Das dezentrale Verteilen oder manchmal auch das Verstecken (wenn man die falschen Filter benutzt) von Informationen ist für viele Teilnehmende zu Beginn des Kurses ungewohnt gewesen und potenziert sich mit jedem Tag, weil die Anzahl der adäquten Plattformen zur Veröffentlichung von Informationen zunimmt. Der zentrale Stream, dass hat sich sehr schnell herauskristallisiert, ist Twitter mit dem Hashtag #opco11. Wer auf seine Überlegungen oder Diskussionsbeiträge hinweisen will, der oder die nutzt dieses Medium. Die Wahl für Twitter war insgesamt eine kluge, weil die Tweets öffentlich im Internet zur Verfügung stehen und nicht wie bei Facebook in einer eigenen Welt gefangen sind. Jeder, der als Unbeteiligter mal „reinschauen“ möchte hat dazu die Möglichkeit ohne selbst Teil des Netzwerks zu werden. Wer wissen möchte, wie man Twitter in der Bildung verwenden kann, hat übrigens auch mit dem Open Course ein überzeugendes Setting gefunden

Der Charm dieser Art zu lernen ist die Offenheit der Mittel und das Fehlen eines Kopfes. In gewisser Weise würde man diese Rolle den Initiatoren zusprechen, aber sie präsentieren sich auch nur als ein Teil der Lerngruppe. Wenn das Passende nicht dabei ist, sucht man die Schuld sicher nicht beim Veranstalter, sondern bei den Teilnehmenden, bzw. bei sich selbst. Aber es liegt an den Lernenden, die verlernt haben, wie schulisches Lernen funktioniert, mit Lehrer, mit Raum, mit Struktur. Viele der Teilnehmenden geben sich ganz dem Konstruktivismus hin: Gelernt wird, was in die individuellen Konstrukte passt und sonst nichts.

Bei finden sich die Lernenden zusammen, die Wissen aus dem Internet häufig verwerten können auch in dem sie weiterverarbeitetes Wissen dort einstellen. Sie haben gelernt Filter zu nutzen und haben sich im Laufe der Zeit eine eigene Learing Environment aufgebaut. Wie sie das gelernt haben, erklären sie häufig in den von ihnen genutzten Veröffentlichungsplattformen. Es ist die alte Frage danach, wie wir lernen, jenseits aller übergreifender Theorien hat jeder von uns dazu seine eigene Theorie und Umgebung entwickelt. Wenn ich uns schreibe, dann meine ich einen großen Teil der Community.

Viele der Schreibenden kenne ich von Educamps oder Republicas. Vieles davon ist mir auch gar nicht neu (einiges natürlich schon aber dazu mehr in einem weiteren Blogpost). Vielfach handelt es sich um eine Selbstbestätigung der vorhandenen Konstrukte. #opco11 kann in seiner Konzeption auch nur von der „Community“ genutzt werden, oder besser von Menschen, die gewohnt sind in solchen offenen Settings zu denken. Solche Räume werden schnell zu sogenannten Echokammern, in denen man sich mehr oder weniger selbst bestätigt. Das ist auch in Ordnung, weil mehr vorausgesetzt werden kann, als die Teilnehmenden gemeinhin tun. Es macht auch durchaus Sinn, das Format so zu konzipieren, um sich über die Zukunft des Lernens zu verständigen, weil es keinen Sinn macht mit Pädagogen über die Zukunft des Lernens zu diskutieren, die noch nicht mal in der Gegenwart angekommen sind.